Und dann bleibt dir keine andere Wahl, du entscheidest über Leben und Tod.

Was tun, wenn man erfährt, dass man ein behindertes Kind erwartet? Ausgehend von dieser Frage entwickelt Thomas Fürhapter seinen komplexen filmischen Essay: “Die dritte Option” setzt Einzelschicksale im Zeitalter von Pränataldiagnostik und Biopolitik in einen radikal gegenwärtigen und gesellschaftspolitischen Zusammenhang. Schicht um Schicht wird der Blick freigeräumt auf grundsätzliche Fragen zu Geburt, Ethik und Norm – so wird das, was nur wenige betrifft, zu etwas, das alle angeht.

“Die dritte Option” gewinnt
den Preis für den besten Dokumentarfilm
beim Bergamo Film Meeting

Screenings

  • WIEN
    Ab 15.9.2017 exklusiv im Gartenbaukino
  • MI, 20.09., 19.30 Uhr, Gartenbaukino
    mit Katharina Lacina, Institut für Philosophie/Ethik, Universität Wien
    Karin Tordy, Frauenheilkunde AKH Wien
    Thomas Fürhapter, Regisseur
    Moderation: Mag. Doris Helmberger-Fleckl
    in Kooperation mit der Wochenzeitung DIE FURCHE
  • GRAZ
    DO, 14.09. um 18.30 Uhr, KIZ RoyalKino
    mit Ursula Vennemann, Lebenshilfe Stmk.
    und Leopold Neuhold, Institutsleiter der Kath.-Theolog. Fakultät (angefragt)
  • ST. PÖLTEN
    FR, 15.09., 20 Uhr, Cinema Paradiso, in Kooperation mit der NÖ-Psychologenvereinigung
    mit Maria Werni, Vorsitzende des NÖLP
    im Gespräch mit Regisseur Thomas Fürhapter
  • INNSBRUCK
    MO, 18.09., 19.20 Uhr, Leokino
    mit Claudia Paganini, Ethikkommission der Universität Innsbruck
    Thomas Fürhapter, Regisseur
  • SALZBURG
    DI, 19.09., 20.15 Uhr, Das Kino 
    mit Thomas Fürhapter
    Moderation: Martin Rümmele
    in Kooperation mit LEBENSWEISE-Magazin
  • LINZ
    MI, 20.09., 18.30 Uhr, Moviemento
    Moderation: Martin Rümmele
    Stephanie Merckens, Referentin für Biopolitik
    in Kooperation mit LEBENSWEISE-Magazin
  • VILLACH
    MO, 23.10., 19.30 Uhr, Stadtkino
    in Kooperation mit der Österreichischen Plattform Verwaiste Eltern
    mit Anita Ogris (Obfrau Österreichische Plattform Verwaiste Eltern)
  • BAD ISCHL
    DI, 24.10., 19.00 Uhr, Leharkino, Bad Ischl
    Moderation: Michael Bilic
    Birgit Schrattbauer, Juristin Universität Salzburg
    Hartmut Krupitz, Gynäkologe und Pränataldiagnostiker am Salzkammergutklinikum
    Thomas Fürhapter, Regisseur
  • KREMS
    Mi, 18.10., 18.30 Uhr, Kino im Kesselhaus
    Moderation: Martin Rümmele
    in Kooperation mit LEBENSWEISE-Magazin
  • WIEN
    Mo, 27.11., 20.00 Uhr, Gartenbaukino
    Reservierungen unter: T: +43 1 512 23 54, kino@gartenbaukino.at
    Thema: DIE MACHT DER NORM
    Moderation: Stephanie Merckens, Leiterin der Abteilung Politik des Instituts für Ehe und Familie, Referentin für Biopolitik
    Am Podium:
    Franz-Joseph Huainigg, Abg.z.NR a.D., Autor, Experte in Behindertenpolitik und Ethik
    Herbert Pichler, Leiter des ÖGB – Chancen Nutzen Büro, Präsident des Österreichischen Behindertenrat

    Ursula Naue, Politikwisschenschaftlerin, Inst. für Politikwissenschaft/Uni Wien, ANED/Akad. Netzwerk europ.   BehinderungsforscherInnen, Wiener Monitoringstelle für die Rechte von Menschen mit Behinderungen
    Thomas Fürhapter, Regisseur
  • LINZ
    DI, 12.12., 19.00 Uhr, City Kino (im Rahmen der Cine Days)
    Reservierungen unter: moviemento.at

    Moderation: Dariusz Kowalski
    In Anwesenheit von Thomas Fürhapter
  • WIEN
    MI, 02.05., 18.30 Uhr, Admiral Kino
    Thema: IST DER FEMINISMUS BEHINDERTENFEINDLICH?
    Moderation: Gini Brenner (SKIP)
    Am Podium:
    DDR. Ursula Naue, Senior Lecturer, Institut für Politikwissenschaft Universität Wien
    Mag. Dr. Erich Griessler, Institut für Höhere Studien – Institute for Advanced Studies
    Mag. Marianne Karner, Ausbildung im Peer-Counseling für behinderte Menschen nach Grundsätzen der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung, betreibt den Blog uebersleben.net
    Thomas Fürhapter, Regisseur

Festivals

„Nach der Geburt haben wir nur die Option, zu lindern oder zu helfen. Und vor der Geburt haben wir noch eine dritte Option: zu töten. Die Pränatalmedizin ist der einzige Bereich in der Medizin, in dem wir töten können.“

Wenn man Eltern fragt, was ihnen im Leben am wichtigsten ist, dann ist die häufigste Antwort: „Dass meine Kinder gesund sind.“ Nicht nur wissenschaftliche Neugier, auch dieser zutiefst menschliche Drang, unseren Nachwuchs zu beschützen, ist es, der die stetige Entwicklung der Pränataldiagnostik antreibt: Die Untersuchung von Föten und schwangeren Frauen, um schon frühzeitig eventuelle Krankheiten oder Behinderungen festzustellen, via Ultraschall, Blutanalyse bis zu invasiven Methoden wie Fruchtwasseranalyse oder Biopsie. Das Risiko, ein Kind mit Behinderung zur Welt zu bringen, liegt bei etwa 3% – ein Sechstel davon kann schon vor der Geburt diagnostiziert werden.

„Wenn man vor 50 Jahren ein behindertes Kind bekommen hat, dann hat man das akzeptieren müssen. Heute können sich Frauen entscheiden, ob sie das Kind bekommen wollen oder nicht. Die Pränataldiagnostik vergrößert den Entscheidungsspielraum.“

Doch umfassenderes Wissen und größerer Entscheidungsspielraum bringen auch größere Verantwortung mit sich. Wenn die werdenden Eltern mit der Nachricht, dass ihr Kind höchstwahrscheinlich oder sicher behindert zur Welt kommen wird, konfrontiert werden, liegt es an ihnen – bzw. der Mutter – die Entscheidung zwischen Tod und Leben zu treffen. Unsere Gesellschaft fordert diese Entscheidung, und verlangt auch, direkt oder indirekt, von den Betroffenen Rechtfertigung. Doch die Last der Entscheidung, deren mittelbare und unmittelbare Konsequenzen, werden von der Gesellschaft nur zu einem kleinen Teil übernommen, und liegen fast völlig auf den Schultern der Frau.

Filmemacher Thomas Fürhapter lenkt den Blick auf ein Problemfeld, das wir als Gesellschaft gerne ignorieren. Hypnotische, wie drastische Bilder aus dem Alltag von Schwangeren, Eltern und Betreuern von behinderten Kindern ergänzt er auf der Tonebene durch vorgelesene Zitate aus Gesprächen mit Betroffenen, Wissenschaftlern und Medizinern. Auf diese Weise wird Schicht um Schicht der Blick freigeräumt auf grundsätzliche Fragen zu Geburt, Normierung und Lebensoptimierung.

Aus verschiedenen Perspektiven wird so erfahrbar, wie in unserem Alltag ganz normale Menschen mit einer Ausnahmesituation umgehen, die eigentlich gar keine ist. Wie sich die Selbstbestimmung der einen auf das Lebensrecht der anderen auswirkt. Wie „Normalität“ definiert wird, und jedes echte Anderssein in der Schublade „Defekt, nicht gut genug, unbrauchbar“ verstaut wird. Und wie gleichzeitig zutiefst dramatisch und emotionslos routiniert damit umgegangen wird, der Normalität ihre Macht zurückzugeben.

DIE DRITTE OPTION ist ein filmischer Essay, der keine Fragen beantwortet – und sich auch nicht anmaßt, ein moralisches Urteil zu fällen. Aber er traut sich, die Fragen, die sich bei diesem brisanten Thema auftun, laut und klar zu stellen. Allen voran: Sind wir eigentlich noch normal?

Text: Gini Brenner

Filmtextbuch

  • Wir freuen uns sehr, das Filmtextbuch zu “Die dritte Option” zum Download anbieten zu können (Grafik: Edith Bergmann). Es enthält den gesamten Off-Kommentar des Films und einen Text des Autors und Regisseurs Thomas Fürhapter über die Hintergründe zur Entstehung des Off-Textes und die Arbeit mit den Sprecherinnen und Sprechern.
  • Download Filmtextbuch

Credits

Mit den Stimmen von:
Roman Blumenschein, Susanne Gschwendtner, Eva Herzig, Lukas Johne, Sarah Jung, Bernhard Karner, Nikolaus Kinsky, Julia Kronenberg, Paul Matic, Susanna Ridler, Olivia Silhavy

Buch und Regie: Thomas Fürhapter | Kamera: Judith Benedikt, Manuel Zauner | Montage: Dieter Pichler | Ton & Sounddesign: Andreas Hamza | Regieassistenz: Petra Nickel | Locations: Kristina Haider | Produktionsleitung: Peter Janecek | Dramaturgie: Constantin Wulff | Tonmischung: Thomas Pötz, Cosmix Studios | Color Grading: Matthias Halibrand | Postproduktion: Paul Schön | Produktionsbüro: Ursula Stahrmüller | Producerin Projektentwicklung: Katharina Mosser | Herstellungsleitung: Monika Lendl | Produzent: Johannes Rosenberger | Titelgrafik & Artwork: Gijs Kuijper | Trailer: Fraser Benstedt | Beratung PR & Marketing: John Durie | Web Development: Helmut Heiland – togger.org

Projektentwicklung gefördert von

BMUKK
Stadt Salzburg
Stadt Wien Kulturabteilung

Hergestellt mit Unterstützung von

Bundeskanzleramt Österreich
Filmfonds Wien
FISA – Filmstandort Austria
RD Foundation Vienna
Stadt Salzburg

Hergestellt in Zusammenarbeit mit

ORF (Film-/Fernseh-Abkommen)

Thomas Fürhapter

Thomas Fürhapter wird 1971 geboren und wächst in Wien und – ab seinem sechsten Lebensjahr – in Salzburg auf. Nach seiner Matura inskribiert er Psychologie an der Universität Salzburg und arbeitet als freier Journalist und Fotograf für die Salzburger Nachrichten. Er beschäftigt sich mit künstlerischer Fotografie und nimmt an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in der von Katharina Sieverding geleiteten Klasse für Fotografie teil. 1995 geht er nach Wien und beginnt dort ein Philosophie-Studium. Neben seinem Studium ist er Mitglied des Kunst- und Veranstaltungs-Kollektivs hobbythek. Nach einem eineinhalbjährigen Aufenthalt in London, wo er seinen Zivildienst am Institute of Contemporary History and Wiener Library leistet und als Kameramann für einen Film über deutsche und österreichische NS-Flüchtlinge in England arbeitet, schließt er 2002 sein Philosophie-Studium mit der Diplomarbeit Man hat Gras im Kopf, keinen Baum zu Gilles Deleuzes Buch Logik der Sensation ab.

Zwischen 2002 und 2004 arbeitet Thomas Fürhapter als künstlerischer Assistent im Bereich Video am Wiener Burgtheater und realisiert seinen ersten Film Das Gelb ohne Zebra (2004), einen Essayfilm über Urbanität, der auf mehrere Filmfestivals eingeladen wird. Anschließend arbeitet er im Rahmen des zweijährigen Forschungsstipendiums der Universität Wien Zeit im Bild mit Gilles Deleuze zu Chris Markers Essayfilm Sans Soleil und Gilles Deleuzes Kinobüchern. Nach dem kurzen Experimentalfilm Planes (2006) erscheint 2010 der Essayfilm Michael Berger. Eine Hysterie, ein biografischer Film über einen mutmaßlich kriminellen Salzburger Investment-Banker. Michael Berger. Eine Hysterie wird auf zahlreiche internationale Filmfestivals eingeladen und erhält mehrere Auszeichnungen. 2011 widmen die Anthology Film Archives in New York Thomas Fürhapter eine Werkschau. Gemeinsam mit dem Regisseur Chris Weiß konzipiert er die 9-teilige TV-Serie Herr Ostrowski sucht das Glück, die 2014 im ORF ausgestrahlt wird. 2015 erhält er das Jahresstipendium des Landes Salzburg für Film. 2017 beendet Thomas Fürhapter die Arbeit an seinem ersten Langfilm Die dritte Option, einem Essayfilm über pränatale Diagnostik und Biopolitik, der im März 2017 Weltpremiere im internationalen Wettbewerb von CPH:DOX feiert.

Filmografie (Auswahl)

  • Die dritte Option, Dokumentarfilm, 78 min, A 2017
  • Michael Berger. Eine Hysterie, Dokumentarfilm, 50 min, A 2010
    Auswahl Festivals: Graz -Diagonale, Jihlava Awards: Silver Eye and Special Mention Medium Lenght, Kassel, Leipzig, Marseille, Montréal Award: Lobende Erwähnung
  • Planes, Experimentalfilm, 4 min, A 2006
    Festivals & Screenings: Regensburger Kurzfilmwoche, Arad Art Museum, Anthology Film Archives, National Gallery of Art Washington, Sidewalkcinema Wien (Award), A Sixpack Space Odyssey
  • Das Gelb ohne Zebra, Essayfilm, 24 min, A 2004
    Preise: Biennal of Moving Images: Special Mention, Genf (CH) / Showcase, Schwäbisch Hall (DE) / Sidewalkcinema, Wien (AT)Festivals und Screenings (Auswahl): Int. Festival für Dok.- und Animationsfilm, Leipzig (DE) / Festival International du Documentaire, Marseille (FR) / Anthology Film Archives, New York (US) / Dokumentarfilm- & Videofest, Kassel (DE) / european media art festival, Osnabrück (DE) / Biennal of Moving Images, Genf (CH) / Documentaire Sur Grand Ecran, Paris (FR) / VideoLisboa #5, Lissabon (PT)

Zitate

  • “Mutig und unbequem!”
    Falter
  • „Indem Fürhapter eine Text-Bild-Schere herstellt, keine O-Töne verwendet und die Bilder nüchtern und distanziert komponiert, nimmt er dem sehr schwierigen Thema seine Emotionalität und erweitert den bekannten Diskurs sorgsam um spannende Fragen, die uns alle etwas angehen. Ein herausfordernder Film, der bestimmt für Diskussionen sorgt.“
    Kleine Zeitung
  • „intelligent und sehr berührend werden mit diesem Fragenkomplex verbundene Themen verhandelt“
    ORF Ö1 Erfüllte Zeit
  • “Ein faszinierender, gespenstischer Kino-Essay zur Pränataldiagnostik”
    profil
  • „Derartige Fragen stellt Thomas Fürhapter mit seinem 78-minütigen Filmessay – auf äußerst gelungene Weise, wie kirchliche Fachexperten aus dem Bereich Bioethik übereinstimmend beurteilen.“
    Kathpress
  • „außergewöhnlich“
    the gap
  • “Fürhapter findet passende Bilder für seine überaus gelungene Doku, die das Thema in alle Ecken hin ausleuchtet.”
    Wiener Zeitung

Links

TV: ZIB2 – Beitrag vom 12.09.2017 “Film über Spätabbrüche von Schwangerschaften”

Produktion

Navigator Film Produktion & Co. KG
Schottenfeldgasse 14
1070 Wien
Austria
Tel: (+43) 1 524 9777
Fax: (+43) 1 524 9777 20
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19-21 Christopher Street
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United Kingdom
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